Es ist wieder soweit: Die weißen Königinnen des Untergrunds strecken erneut ihre Köpfe aus dem Erdreich. Endlich wieder Spargelzeit! Während man anderswo meist Weißwein zum „Anspargeln“ ausschenkt, regt sich an der Spree Widerstand. Denn die Berliner Weisse ist zurück und kommt diesmal ohne bunten Sirup und Stohhalm daher.
Zum ersten Spargelfest in der Casa Smámunir habe ich Marlene eingeladen. Die „Original Berliner Weisse“ schmeckt besonders ausgewogen, fein säuerlich und steigt mit ihren schlanken drei Prozent Alkohol nicht gleich zu Kopf. Perfekt zu einer frühlingshaften Vorspeise mit Spargel.
Schneeeule Marlene
Stil: Original Berliner Weisse
Alkoholgehalt: 3% vol.
Abgefüllt wird die Marlene Berliner Weisse in sogenannte Steinieform-Flaschen mit bauchiger Form und kurzem Flaschenhals. Im Glas erinnert sie an naturtrüben Apfelwein mit einem kleinen Schaumkrönchen, das allerdings schnell verschwindet.
Die Marlene Berliner Weisse duftet nach reifen Stachelbeeren, Birkenzweigen, etwas Vanille und Milchsäure. Der erste Schluck bringt eine angenehme Säure mit sich und prickelt ordentlich am Gaumen, denn durch die Flaschengärung ist reichlich Kohlensäure entstanden. Marlene schmeckt erfrischend fruchtig nach Kiwi, Apfelblüten, frisch gebackenem Hefezopf mit Rosinen und leicht nach trockenem Weißwein. Der Abgang ist knackig-rund und lässt die säuerlich fruchtigen, leicht salzigen und erdigen Aromen gemeinsam noch einmal toll zur Geltung kommen.
Gebraut wird die Marlene von Ulrike Genz von der Brauerei Schneeeule, die sich ganz der Berliner Weissen verschworen hat. Mittlerweile braut sie das Jahr über mehrere Sorten. Ganz frisch ist die diesjährige Auflage der Berliner Weissen mit Jasminblüten. Wir werden unsere Flaschen noch ein bisschen reifen lassen. Und im Herbst freuen wir uns wieder auf die Weisse mit Holunder.
Entstanden ist die Berliner Weisse übrigens im Laufe des 16. Jahrhunderts, also zu einer Zeit, in der es noch keine Kühltechnik gab um ein untergäriges Bier zu brauen. Für die klassische Berliner Weisse werden Weizen- und Pilsnermalze mit obergärigen Bierhefen und Milchsäurebakterien vergoren. Für den komplexen, säuerlichen Geschmack sorgen die Brettanomyces-Hefekulturen – von uns liebevoll Brettanomiezen genannt – die das Bier in der Flasche nachgären und reifen lassen. Die Weisse wird sozusagen „lebendig“ abgefüllt und schmeckt am besten, wenn sie die Zeit hatte ihren vollen Geschmack zu entwickeln. Eine schöne Ergänzung zur leichten Bitterkeit des Spargels.
Mehr über diesen Bierstil habe ich hier nach dem Berliner Weiße Gipfel 2016 aufgeschrieben. Noch mehr zu lesen gibt es hier und hier bei den Hopfenhelden.
Salat mit gebratenem Spargel, Postelein und Rote-Bete-Hummus
Eine Vorspeise für 4 Personen
Für den Hummus
1 Dose weiße Bohnen (240 g Abtropfgewicht)
3 mittelgroße Rote Bete Knollen
1 kleine Knoblauchzehe
2 EL Zitronensaft (ca. 1/2 Zitrone)
2 EL Tahinipaste (Sesampaste)
1 gehäufte Messerspitze Kreuzkümmel
1 kleine getrocknete Chilischote (optional)
4 EL Flüssigkeit von den weißen Bohnen
frisch gemahlener Pfeffer und etwas Meersalz
eventuell 1-2 EL Olivenöl
Für den Salat
600 g Spargel
2 EL Olivenöl
150 g Postelein
8 Radieschen
2 Frühlingszwiebeln
1 TL helle Misopaste
2 EL Olivenöl
2 EL Apfelbalsam
frisch gemahlener Pfeffer und etwas Meersalz
Los geht es mit dem Hummus. Die gewaschenen Roten-Bete-Knollen in einen Topf geben und vollständig mit Wasser bedecken. Im geschlossenen Topf zum Kochen bringen, die Hitze etwas reduzieren und mit gekipptem Deckel etwa 35 Minuten köcheln lassen. Lassen sich die Knollen leicht mit einer Gabel anpieksen, sind sie gar und können vom Herd. Rote Bete in ein Sieb geben, mit Wasser abbrausen und etwas abkühlen lassen. Währenddessen den Knoblauch schälen, Zitronenhälfte pressen, die Bohnen abgießen und dabei ein wenig von der Bohnenflüssigkeit aufbewahren. Die Rote Bete vorsichtig schälen und würfeln. Mit dem Knoblauch, Zitronensaft, der Tahinipaste, Kreuzkümmel, Chilischote (optional) und der aufbewahrten Bohnenflüssigkeit in einem hohen Gefäß mit dem Pürierstab oder in einer Küchenmaschine cremig pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Wer mag, gibt noch etwas Olivenöl zum Hummus.
Für das Salatdressing in einer Salatschüssel die helle Misopaste, Olivenöl und Apfelbalsam verrühren. Pfeffern und salzen. Postelein waschen, einen Teil der langen Stängel abschneiden und fein hacken. Diese kommen später als Farbklecks auf den Hummus.
Radieschen putzen und in Scheiben schneiden. Ebenso mit den Frühlingszwiebeln verfahren. Alle Zutaten in die Schüssel geben.
Den Spargel schälen und mit angeschrägten Schnitten in 3-4 Teile schneiden. Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und den Spargel darin bei mittlerer Hitze braten, bis er rundum hübsch gebräunt, weich ist aber noch etwas Biss hat. Die Spargelstücke mit in die Salatschüssel geben. Alles gut mit dem Dressing vermengen, pfeffern und salzen.
Zum Anrichten erst etwas Hummus auf den Teller geben und mit den gehackten Posteleinstängeln bestreuen. Anschließend den Salat gleichmäßig verteilen und daraufachten, dass alle genug vom Spargel abbekommen. Wir haben etwas Roggen-Sauerteigbrot dazu gereicht. Fladenbrot mit Sesam würde aber auch hervorragend passen.