Beer my Valentine

Vom Frühstückstisch aus haben wir am Sonntag belustigt den fröstelnden Herren zugeschaut, die sich gegen den Wind stemmend, mit kleinen und großen Blumensträußen in der Hand, durch den grauen Valentinstagmorgen an unserer Häuserreihe vorbei stapften. Wir haben uns die dazugehörigen Frauen vorgestellt, wie sie gleich ihren einmal-im-Jahr-Strauß jauchzend entgegen nehmen würden…. Blumen, wie lieb…das du daran gedacht hast…! War bestimmt genau so! Nun aber genug mit den Valentinstags-Klischees.

Blumen hatte ich am Vortag selbst gekauft. Aber das mache ich am Wochenende eh regelmäßig. Fresien für den Küchentisch und von Herrn D. gab es Schweinekoteletts von der old-school Fleischerei in der Müllerstraße. Auch romantisch! Irgendwie schön und ausgesprochen lecker sollte der Super-Love-Sonntag dann doch sein und wir haben im Vorfeld dementsprechend eingekauft: Blumen, Fleisch und ein seltenes Bier. Fertig war das Valentinstags-Festmahl!

Das Bier haben wir neulich am Stand der Bierfabrik auf der Wurst&Bier Veranstaltung in der Markthalle Neun entdeckt und gleich als Anti-Valentinstags-Bier in unser Herz geschlossen. Ein schwarzes Witbier!

Wit? What? Das Witbier ist so etwas wie das jugendliche Weißbier der Belgier, das häufig Gewürze wie Koriander, Pfeffer oder Orangenschalen enthält und erfrischend säuerlich schmeckt. Die Dame & die Herren der Bierfabrik haben sich an eine „Negativ-Dekonstruktion“ dieses Stils gewagt und „Noir“ kreiert.

Bierfabrik Noir

Aussehen: In der eleganten Flasche mit einem Etikett, dessen Gestaltung an eine psychedelische Jugendstilpostkarte erinnert, steckt ein Bier, schwarz wie die Nacht mit einem zarten Schaumkrönchen.

Riecht nach: Rosinen, Lakritz, gesüßtem Espresso, Blutorange und etwas Anis.

Schmeckt wie: Kalt gebrühter Kaffee aka Coldbrew, Malzkekse und Paranüsse, Orangenschale und etwas Zitrus. Im Abgang wird’s angenehm bitter und auf der Zunge bleibt der Geschmack von gerösteten Kaffeebohnen und dunkler Schokolade zurück.

„Noir“ ist trotz der dunklen Farbe ein überraschend trinkbares Bier. Mit 6,8 % gerade noch leicht genug, um flaschenweise zum Abendessen nicht zu wuchtig zu werden. Die eingebrauten Anissamen haben wir im Direktvergleich (erst Nase ins Gewürzglas, dann ins Bierglas) beide gerochen, herausgeschmeckt hat sie nur Herr D. Von mir bekommt es als Gesamtnote 7,8 von 10 Punkten und darf uns gerne bald mal wieder beehren.

Das dazu überlegte Food-Pairing ist nicht sonderlich kreativ oder im Kontrast aromatisch überraschend, stand aber schon lange auf unserer Kochliste und Hauptsache es schmeckt! Dennoch ist das „Noir“ mit Sicherheit auch eine schöne Begleitung zu Fischgerichten, Austern, Süßkartoffelpommes, fermentiertem Gemüse und hellen Rüben.

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Schweinekoteletts in einer Sauce aus Kaffee und schwarzer Johannisbeere
Für 2 Personen

2 Schweinekoteletts, ca. 3 cm dick
1 Schalotte, fein gehackt; 2 Thymianzweige; 1 Lorbeerblatt; 200 ml Kaffee und 200 ml Hühnerbrühe, 1 praller EL Schwarze Johannisbeermarmelade
Meersalz und frisch gemahlener Pfeffer
Öl zum braten

Das Fleisch etwa 1 Stunde vor dem Kochen aus der Kühlung nehmen. Trocken tupfen und im heißen Öl auf jeder Seite 2 Minuten lang anbraten.

Koteletts aus der Pfanne nehmen und auf einen Teller legen. Die Herdtemperatur leicht reduzieren und die Schalotten in etwas Fett bräunen lassen. Kaffee, Gemüsebrühe, Thymian und Lorbeerblatt in die Pfanne geben und zum Kochen bringen.  Die Sauce soll auf etwa die Hälfte einkochen.
Nun kommen die Koteletts zurück in die Pfanne. Die Hitze soweit reduzieren, das die Sauce nur noch leicht köchelt. Nach etwa 5 Minuten das Fleisch wenden und weitere 5 Minuten in der Sauce ziehen lassen.

Die Koteletts abermals auf den Teller geben und mit Alufolie abdecken. Thymianzweige und Lorbeer entfernen, die Schwarze Johannisbeermarmelade zur Sauce geben und verrühren. Die Sauce jetzt soweit einkochen, dass sie sirupartig reduziert ist. Jetzt kommt das Fleisch zum Erwärmen noch einmal zurück in die Pfanne und wird beidseitig mit der Sauce beträufelt.

Wir haben die Sauce leicht abgewandelt, im Original stammt das Gericht aus dem Buch Bitter: A Taste of the World’s Most Dangerous Flavour, with Recipes von Jennifer McLagan, das relativ neu in unserer Kochbuch-Sammlung ist.

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