“Oh, wie gut schmeckt Ecuador…,” dachte ich beseelt, als ich letzte Woche Mittwoch kurz nach Mitternacht das Restaurant Serrano im Westen Berlins verließ. Auf Einladung des Handelsbüros der Republik Ecuador und der ecuadorianischen Botschaft, hatte ich dort einen wunderbar frühsommerlichen Abend verbracht und mich – ganz ohne lange Flugstrapazen – einmal quer durch das vielfältige Land im Nordwesten Südamerikas gegessen.*
Die Küche Ecuadors ist bunt, vielseitig und vielseitig wie das Land. Im Westen küsst eine hügelige Küstenlinie den Pazifik. Hier gibt es frischen Fisch und Meeresfrüchte. Von der im Norden auf über 2800 m gelegenen Hauptstadt Quito aus, kann man bestimmt problemlos bis ins Nachbarland Kolumbien rüber schauen. In der zentral gelegenen Andenregion mit Vulkanen, fruchtbaren Tälern und Seenlandschaften bilden Getreidesorten und Knollenpflanzen die Basis für viele Gerichte. Im Osten des Landes beginnt das Amazonasbecken. Grün und feucht geht es da zu. Ganz zur Freude einer bemerkenswerten Artenvielfalt die sich dort tummelt. Aber der Regenwald und seine vielen kleinen und großen Bewohner sind durch wirtschaftliche Nutzungsprojekte akut bedroht. Das die Eröffnung der Kulinarischen Woche Ecuador (22.-31. Mai in Berlin) am ersten offiziellen Anti-Chevron-Tag in stattgefunden hat, war also nicht wirklich ein Zufall.
Neben den kreolischen und indigenen Einflüssen, schmeckt man Spanien, Afrika und einen Hauch Asien in den ecuadorianischen Speisen. Limetten, Koriander, Fisch, Fleisch, Chilisaucen, Baumtomaten, Schokolade und Bananblätter: Kulinarisch hatte der Abend im Restaurant Serrano einiges zu bieten. Zur Begrüßung gab es knusprige Empanadas, Häppchen aus frittiertem Yuca und Kochbananen-Bällchen. Es folgte eine Ceviche-Variante mit Shrimps, eine feine Quinoa-Suppe mit Rindfleisch, knuspriges Schweinefleisch, Andenkartoffeln und ein schmackhafter Brei aus Kochbananen, Fisch und Erdnüssen eingehüllt in ein Bananblatt… um nur die Hauptakteure des Abends zu nennen. Zwischem jedem Gang erläuterte uns Koch Guillermo Miranda das kommende Gericht, sowie die Aromen und Düfte Ecuadors. Da das Land einer der Haupt Kakaoproduzenten und Exporteure der Welt ist, konnten wir natürlich nicht ohne Schokolade im Magen nach Hause gehen. Hhhhhhmmm, die mit den Salzkristallen und Kakaosplittern fand ich besonders lecker.
Glücklich beschwippst von all den Eindrücken, Geschmäckern und einem Gläschen Zuckerrohrschnaps, hab ich mir auf dem Nachhauseweg geschworen, ganz bald auch noch einmal eine große Portion Ceviche zu machen. Der Sommer kann kommen und Ecuador schmeckt mir!