Sehen wir der Tatsache ins Auge: Sobald man Rosenkohl mag, ist man wohl irgendwie erwachsen. Vor Jahren noch war ich nämlich bekennende Rosenkohlskeptikerin und scheine längst nicht die Einzige zu sein, der das früher einmal genauso gegangen ist. Heute ist er ein gern gesehener Gemüsegast in unserer kleinen Küche. Altern bildet – unter anderem auch den Geschmack – vielleicht liegt es aber auch daran, das Rosenkohl einst immer “tod gekocht” wurde und man heute andere Zubereitungsformen für die feinen Röschen entdeckt hat. Wir sind dazu übergegangen, Rosenkohl in der Pfanne oder im Ofen zu garen. Das blanchieren entfällt in der Regel ganz, dafür werden die Röschen gut gewürzt und in der Pfanne rundum hübsch gebräunt. Neben Zwiebel, Knoblauch und Chili schmeicheln rosa Beeren, Sichuan-Pfefferkörner, Honig, Pinenkerne und verschiedene Nussarten dem erdig-herben Geschmack des Rosenkohl ganz vorzüglich. Reibt man obendrauf noch reichlich Parmesan oder Pecorino, steht der lebenslangen Rosenkohlliebe eigentlich nichts mehr im Weg und erwachsen muss man dafür auch nicht sein.
Rosenkohl in der Pfanne geröstet mit “Coppa di Parma”-Schinken, Chili, Honig und Pinienkernen – auf Pasta.
Pan roasted Brussels sprouts with italian bacon, chili, honey, pine nuts – on pasta.
500 g Rosenkohl
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1 rote Chili
8 Scheiben Coppa di Parma (oder anden Schinken/Speck), gewürfelt
3 EL Ölivenöl
1 EL Honig (hier Waldhonig)
1 Prise Meersalz und frisch gemahlenen Pfeffer
1 Handvoll Pinienkerne, geröstet
Parmesan oder Pecorino, frisch gerieben
Vom Rosenkohl zuerst die äußeren Blätter entfernen, die Strunke zurückschneiden und den Rosenkohl vierteln und waschen. Wer die Röschen lieber ganz lassen möchte, schneidet die Strunke unbedingt kreuzweise ein, so garen sie gleichmäßig.
Öl in einer Pfanne erhitzen und den Rosenkohl mit Zwiebel, Knoblauch, Chili darin anschwitzen. Zu Beginn gerne bei großer Hitze, die nach und nach reduziert werden kann. Rosenkohlviertel benötigen je nach Hitze und Flüssigkeitszugabe etwa 8 Minuten bis sie gar aber noch bissfest sind. Den Coppa di Parma ungefähr zur Halbzeit dazugegeben und alles gut vermischen. Falls das Gemüse zu trocken wirkt, gebe ich gerne einen Schuss Weißwein, Marsala, Öl oder Wasser dazu. Mit Honig, Salz und Pfeffer würzen und den Honig kurz karamellisieren lassen. Mit Pinienkernen und Parmesankäse als Beilage oder auf Nudeln servieren.
Besonders schmackhaft wird Rosenkohl übrigens nach dem ersten Frost. Durch die Kälte wird die Zuckerproduktion angekurbelt, welche dem Rosenkohl eine süßlich-herbe Note verleiht. Und wenn der Rosenkohl im Frühjahr aus den Gemüseregalen verschwunden ist, kann man sich schon wieder auf frischen Spargel freuen, den ich übrigens schon als Kind immer sehr gern mochte!