Spaghetti mit Stäbchen essen? Warum nicht! Eigentlich wollte sich Herr D. gestern um die Planung des Abendessens kümmern, aber widrige Umstände (und neue Schallplatten) verhinderten die Umsetzung dieses Vorhabens. Nun lag es also an mir kurzerhand auf der Rückfahrt vom Büro unsere nahe kulinarische Zukunft zu planen. Wenn es wirklich schnell gehen muss, sind einfache Rezepte natürlich praktisch. Solche, an deren Zutaten und Zubereitung man sich auch unterwegs zumindest noch halbwegs erinnern kann.
Auf der Gemüseseite verlangt das nachfolgende Rezept eigentlich nach Pak Choi. Der war nicht zur Hand, also musste eine Fenchelknolle dran glauben. Der süßliche Anisgeschmack passt gut zu den erdigen Aromen der würzigen Gochujang Paste und der Sichuanpfeffer sorgt mit seinem prickelnden Geschmacksbouquet für einen lustigen Zungenorgasmus. Bestes Feierabendessen also!
Im Original stammt das Rezept aus dem außergewöhnlich lustigen und super pratischen Kochbuch 101 Easy Asian Recipes aus dem Hause Lucky Peach. Dort steht geschrieben: „This bastard love child of Bolognese and mapo tofu is a de-escalated and simplified version of a dish from Momofuku Ssäm Bar. You will Win Friends and Influence People by serving it in your home.“ Na dann! Die Spaghetti ganz klassisch mit der Gabel aufzurollen ist übrigens auch erlaubt.
Sichuan Pork Ragu
für 2,5-3 Personen
2-3 EL Erdnussöl
2 Zwiebeln, dünne Scheiben
1 Fenchelknolle, dünne Scheiben
250 g Hackfleisch vom Schwein
8-12 kleine Shitakepilze
3 Knoblauchzehen, gepresst
2 TL Gochujang Paste
1 TL Sichuan-Pfefferkörner
1 frische Chilischote (optional), Kerne entfernt
1 EL Sojasauce
1/4 Tasse Wasser
1 TL brauner Zucker
Frühlingszwiebeln/Fenchelgrün/Koriander zum garnieren
Mit asiatische Nudeln, italienischen Spaghetti oder Reis servieren
Das ÖL in einer großen Pfanne erhitzen. Zwiebelscheiben und Fenchel darin etwa 15 Minuten bei mittlerer Hitze garen. Gemüse auf einen Teller geben und zur Seite stellen. Falls notwendig, die Pfanne mit Küchenrolle säubern und etwas Öl nachgießen.
Hackfleisch in die Pfanne geben, mit Hilfe eines Holzlöffels zerbröseln, die Shitakepilze dazugeben und alles rundum einige Minuten lang anbraten, so dass das Fleisch gerade gar ist. Das Hackfleisch an den Pfannenrand schieben und in die Mitte den Knoblauch und Chili geben. Wenn beides zu duften beginnt, die Temperatur reduzieren und die Gochujang-paste, Sichuan-Pfefferkörner, Sojasauce, Zucker, Wasser und das zur Seite gestellte Gemüse einrühren. Nun noch einmal kurz aufkochen lassen und alle Zutaten gut miteinander verrühren. Mit gehackten Kräutern garnieren und mit asiatischen Nudeln, Spaghetti oder Reis servieren.
Riedenburger Dolden Sud
Zum „Sichuan Pork Ragu“ haben wir uns ein Dolden Sud geteilt. In diesem IPA vom Riedenburger Brauhaus stecken zehn unterschiedliche Aromahopfen aus Bioanbau. Die 0,33 Flasche schmückt ein ausgesprochen schönes und informatives Etikett. Das Bier duftet sehr fruchtig nach Ananas, Mango und Mandarine. Nach dem ersten Schluck kommen zum fruchtigen Geschmack noch blumig-kräutrige Noten und eine leicht süße, vollmudige Malznote dazu. Am Gaumen vermischen sich die Bitterstoffe der Hopfen mit einem leichten Zimtgeschmack, der noch lange auf der Zunge zurück bleibt. Das Dolden Sud etwas vollmundiger und weniger trocken als andere IPAs aber die fruchtigen Aromen waren eine wunderbare Ergänzung zum charakterstarken chinesisch-italienischen Abendessen. Lecker!