“Piri-Piri é o Viagra de Portugal!” Ein bisschen erstaunt blickten wir in das offene Gesicht des Kellners, bei dem wir gerade das vorzügliche Piri-Piri Öl gelobt hatten und mussten alle sehr lachen. Es war unser vorletzer Abend in Portugal. Mittags waren wir mit dem Zug von der Algarve nach Lissabon zurückgekehrt und hatten die letzten Stunden damit verbracht, zu Fuß durch die Stadt zu streunern. Bei Sol e Pesca unten am Cais do Sodré hatten wir bereits ein-zwei Aperitif-Bierchen getrunken und köstliche Pesticos genossen. Nun saßen wir vor einem der bekanntesten Hähnchen-Grillrestaurants der Stadt und bepinselten beseelt die saftigen Fleischstücke mit dem scharfen Öl, das dort in rundlichen Tongefäßen zu jeder Hühnerbestellung gereicht wird.
Piri-Piri Huhn vom Grill in Lissabon bei ‘Bom Jardim’.
Piri-Piri chicken from the bbq in Lisbon at ‚Bom Jardim’.
Unser Urlaub in Portugal liegt nun ja schon ein paar Wochen zurück aber es überkommt mich umgehend die Reisesehnsucht, wenn sich mal wieder etwas portugiesisches in meinen Alltag verirrt.
Groß war also die Freunde, als ich an Weihnachten ein neues portugiesisches Kochbuch auspacken konnte (danke Daddy!). Schon der Name des schönen Buchs ist vielversprechend: “Piri Piri – die echte portugische Küche.” Wer sich nach den hübschen roten Schoten benennt, kann nichts Schlechtes im Schilde führen…
Ein hübsches Ding ist das Buch und transportiert eine Stimmung, die einen zumindest gedanklich sofort zurück nach Portugal beamt. Viele der Rezepte sind bebildert und nebendran hat Autorin Tessa Kiros portugiesische Momentaufnahmen und persönliche Anekdoten zusammengetragen. Man bewegt sich mit ihr durch das hübsche Land im Westen der Iberischen Halbinsel. Von meiner Couch in Berlin aus, kann ich plötzlich wieder durch Lissabon spazieren, mit Herrn D. oben auf dem Miradouro da Graça ein kühles Bier trinken und mir auf der Fähre nach Culatra an der Algarve vom Wind die Haare zerzausen lassen. Toll!
Zur Kochbucheinweihung haben wir auswählt:
– Gegrilltes Piri-Piri-Huhn (meine Version folgt untenstehend)
– Augenbohnensalat (Rezept kommt bei bald)
Dazu gab es kleine Kartoffeln, die wir gekocht und dann “angedrückt” in der Pfanne rundum goldbraun gebraten haben.
Essen kann man die knusprigen Piri-Piri Gillhähnchen eigentlich überall in Portugal. Besondes berühmt dafür ist allerdings ein kleines Städtchen an der Algarve. Das Huhn wird an der Bauchseite aufgeschnitten, leicht flachgeklopft und mariniert, dann auf Holzkohle gegrillt und mit dem scharfen Piri-Piri-Öl bepinselt. Dazu gibt es häufig Pommes, gutes Brot und einen Salat mit viel Grün und dicken, rohen Zwiebelscheiben.
Gegrilltes Piri-Piri Huhn
Für 2 Personen
1 kleines Huhn (a 800 g)
1 Zitrone
2 Knoblauchzehen, geschält und zerpresst
1 TL getrockneter Oregano
1 TL Piri-Piri-Pulver, getrocknet
Grobes Salz
Für die Piri-Piri-Paste
4 getrocknete Piri-Piri-Chilischoten (+ 1 frische:))
2 Knoblauchzehen, geschält und grob gehackt
30 g Butter
2 EL Olivenöl
½ TL feines Salz
Saft von 1 Zitrone
1 Lorbeerblatt
1-2 EL Portwein
1-2 EL Whiskey (1 Shot für die Köchin!;))
Piri-Piri-Pulver nach Belieben
Das Huhn abbrausen, mit Küchenkrepp trocken tupfen und halbieren oder in Schmetterlingform aufklappen. Brust und Keulen und Gelenke leicht einschneiden, damit das Fleisch gleichmäßig gart. Nun die Marinade zubereiten. Die Zitrone auspressen und den Saft in eine Schale geben, die der auch das Huhn gemütlich Platz hat. Knoblauch, Oregano, Piri-Piri-Pulver, die Zitronenhälften und das Huhn hineingeben. Großzügig mit dem groben Salz bestreuen, vermischen und die Marinade sorgfältig mit den Händen auf das Fleisch reiben. Zugedeckt mindestens 30 Minuten bei Raumtemperatur marinieren, gerne aber auch über Nacht (Kühlschrank!).
Den Grill oder Backofen vorheizen. Für die Piri-Piri Würzpaste die Chilischoten und Knoblauch grob pürieren und dann zusammen mit der Butter und dem Öl in einem kleinen Topf erhitzen, bis der Knoblauch zu duften beginnt und die Mischung leicht brutzelt. Salz, Zitronensaft, Lorbeer, Portwein und Whiskey hinzufügen und 5 Minuten köcheln lassen. Nach Belieben mit Piri-Piri -Pulver abschmecken.
Wir haben das Huhn für knapp 30 Minuten bei 180 Grad in den Ofen geschoben und kurz vor Schluß bei 200 Grad noch kurz den Grill angemacht. Im Buch landet das Huhn ganz klassisch auf dem Holzkohlengrill. Die gebräunten Hühnerhälften mit der Piri-Piri-Paste bestreichen und in 4 Teile schneiden. Vor dem Servieren habe ich noch ein wenig von unseren super scharfen Chiliöl darüber geträufelt und die Hühnerteile mit Frühlingszwiebelscheiben bestreut. Wir haben uns die Finger abgeschleckt und gefreut. Meine Version vom Augenbohnensalat werde ich demnächst vorstellen. Der ist nämlich sehr lecker und hat einen Einzelauftritt hier verdient!