„Übrigens, ich fahre nach Amerika!“ Immer wenn ich damit anfange – und zwar so in etwa zwei bis vierzehn Mal am Tag – bemüht sich Herr D. um einen äußerst interessierten Gesichtsausdruck: „Ach wirklich, erzähl mir mehr … vielleicht komme ich ja sogar mit!“
Und tatsächlich, wir haben Ende des Jahres Ernst gemacht und angefangen, eine Reise in dieses Amerika zu planen. Es wird mein erstes richtiges Mal in den USA, denn bisher bin ich dort bloß auf dem Weg nach Kanada mal zwischengelandet. Das ständige über die anstehende Reise Sprechen ist meine Art mit der Aufregung ein bisschen besser umzugehen. Ende nächster Woche geht es los! Auch wenn mein „ich fahre“ etwas anderes suggeriert, haben wir als Transportmittel ein Flugzeug gewählt.
Auf der Reise haben wir uns viel vorgenommen. Erste Station ist New York und die Liste an Sachen die wir anschauen, trinken und essen möchten ist allein dort schon so lang, dass wir locker auch nur drei Wochen in der einen Stadt hätten verbringen können. Tut wir aber nicht! Nach ein paar Nächten geht es weiter über Philadelphia, Washington, Asheville … bis runter nach Miami. 8 Städte, 19 mal Schlafen, grob 2.500 Kilometer mit Auto und Zug.
Besonders doll freue ich mich (natürlich!) auf das Essen und vielfältige Getränkeangebot: Ein Manhattan in Manhattan, Bier trinken bei Bierwax, Finback, Otherhalf … Dumplings in China Town, Pizza in Little Italy, ein Steak-Sandwich in Philly, die Brauereien in North Carolina, Ribs und Seafood an der Küste im Süden… Ich könnte die Liste noch endlos fortführen.
Die Heimatregion des folgenden Gerichts liegt nicht auf unserer Route. Das Jambalaya stammt aus dem Bundesstaat Lousiana und ist vermutlich während der spanischen Herrschaft über New Orleans im 18. Jahrhundert entstanden. Die Grundlage des Gerichts bildet Langkornreis mit Zwiebeln, Paprika und Staudensellerie. Ansonsten gibt es fast nichts, was nicht rein darf. Huhn, Schweinefleisch, Wurst, noch mehr Gemüse … Dass Wurst reingehört, ist allerdings indiskutabel!
Die Verwandschaft zur spanischen Paella ist offensichtlich, darüber hinaus hat das multikulturelle One-Pot-Wonder kreolische, französische und westafrikanische Einflüsse.
Jambalaya-Rezepte gibt es viele. Auf der Suche nach dem perfekten Jambalaya hat sich Felicity Cloake für den „Guardian“ durch viele Rezepte gekocht. Wir haben Felicitys perfektes Jambalaya leicht abgewandelt und eine kreolische Variante mit Tomate gekocht. Die Cajun-Variante kommt ohne Tomaten aus und ist etwas trockener.
Sollte mir während unseres Aufenthalts im amerikanischen Süden ein Jambalaya begegnen, wird’s selbstverständlich probiert und davon berichtet. Ehrensache!
Rezept für Jambalaya
1/2 TL weiße Pfefferkörner
1/2 TL schwarze Pfefferkörner
1 getrocknete Chili
1 TL Paprikapulver
1 TL Cayenne
1 TL getrockneter Thymian
2 Lorbeerblätter
1/2 TL Meersalz
3 EL Sonnenblumenöl
Wurst: Chorizo, Blutwurst, geräucherte Knacker … Was auch immer ihr nehmt, Wurst muss sein!
1-2 Würste bitte in etwa fingerdicke Scheiben schneiden
2 Hühnerschenkel, Ober- und Unterbein, ohne Haut
1 Zwiebel, fein gehackt
1 grüne Paprika
1 Staudensellerie
3 Knoblauchzehen, zerdrückt
4 Frühlingszwiebeln, gehackt, grüne und weiße Teile getrennt
500 ml Hühnerfond
1 Dose Tomaten (hier Cherrytomaten)
250 g Langkornreis
8-10 Riesengarnelen, mit Schale (roh)
Pfefferkörner, Paprika, Chili, Cayenne in einer Pfanne bei mittlerer Hitze vorsichtig anrösten, bis die Gewürze zu duften beginnen. In einem Mörser zerstoßen. Thymian, Salz untermischen. Lorbeer dazu.
Wir kochen das Jambalaya immer in einem schweren gusseisernen Bräter. Wer keinen zur Verfügung hat, nutzt einen großen Topf.
Im Bräter/Topf das Öl erhitzen und die Wurstscheiben rundum anbraten. Anschließend auf einen mit Küchenpapier belegten Teller geben und zur Seite stellen.
Jetzt sind die Hühnerschenkel an der Reihe: Im zerlaufenen Fett goldbraun anbraten. Das dauert ein paar Minuten. Fleisch aus dem Bräter nehmen, auf einen Teller legen und ebenfalls zur Seite stellen.
Gehackte Zwiebel, Paprika, Staudensellerie, Knoblauch und weiße Teile der Frühlingszwiebeln im Bräter weich dünsten. Die vorbereitete Gewürzmischung hinzufügen und für weitere 2-3 Minuten mitdünsten.
Die Hühnerschenkel zurück in den Bräter geben. Mit dem Fond und Tomaten aufgießen.
Bei niedriger Hitze garen, bis das Huhn zart ist (ca. 15 Minuten). Reis dazu geben und alles weitere 10 Minuten köcheln lassen. Den Reis einmal umrühren. Deckel drauf und für weitere 15 Minuten sanft garen lassen.
Die Hühnerschenkel aus dem Bräter fischen und auf einen Teller legen. Die Garnelen und Wurst zum Reis geben. Alles einmal umrühren und bei abgedeckt bei abgeschalteter Hitze für 10 Minuten ziehen lassen.
Währenddessen das Hühnerfleisch von den Knochen befreien und zerrupfen. Unter das fertige Jambalaya rühen, abschmecken (Salz, Pfeffer, Chili?) und vor dem Servieren mit dem Grün der Frühlingszwiebeln und der gehackten Petersilie bestreuen.
Das von uns mit dem Jambalaya kombinierte Brettamarsi ist ein ganz besonderes Bier! Hier durfte das „Amarsi Double IPA“ von Alexander Himburgs Braukunstkeller eine Liaison mit der „Yasmin“ Schneeeule Berliner Weissen von Ulrike Genz eingehen. Das Bier-Cuvée wurde 7 Monate auf Holzchips von vorbelegten Bourbon-Holzfässern gereift. Ein überraschend fruchtiges Bier mit Aromen von Orange, Pfirsich, Zitronenzeste, grünem Apfel, etwas Holz und Leder. Im Mund ein spannendes Zusammenspiel von Sauerbier- und fruchtig-herben Hopfenaromen. Äußerst gelungen!
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