Seit ein paar Jahren kann zur Weihnachtszeit im Internet gewichtelt werden. Der digitale Lostopf entscheidet dann, wer mit wem Kaffee–Wein–Schnaps–Bier-Spezialitäten etc. postalisch austauscht. Ich habe mich in diesem Jahr erstmals am Bierwichteln beteiligt. Mein Bier-Paket ging nach Regen im Bayerischen Wald, im Gegenzug habe ich eins aus der Nähe von München erhalten. Mathias von Braukraft hat mir zwei seiner Biere geschickt. Braukraft ist eine Brauerei-Neugründung aus Geisenbrunn, deren Biere erst einmal durch ihre bunte, comic-hafte Etikettgestaltung auffallen. Aber sehr selbst: In dem Paket steckte ein India Pale Ale und ein Bier namens Sud-Terrain.
(Imperial) India Pale Ale
Ein orange-goldenes, leicht trübes Bier mit sehr viel feinporigem Schaum. Im Geruch dezent fruchtig, ich rieche Mirabellen, gelbe süße Pflaumen, leichte Karamell- und ungewohnte Bitternoten. Hefe wird hier klar als Geruchs- und Geschmackselement genutzt aber auf einem angenehmen Level. Bei einer Blindverkostung hätte ich auch aufgrund der für meinen Gaumen eher leichten Hopfung nicht unbedingt an ein India Pale Ale gedacht. Eher an eine spezielle Weißbier-Version mit neuen Fruchtaromen oder ein Witbier. Nicht schlimm, denn zur ausgiebigen Samstagnachmittag-Brotzeit mit Brezeln, Bergkäse und Chilischoten hat mir das Bier sehr gut geschmeckt.
Sud-Terrain
Zugegeben, der etwas martialisch dreischauende Herr auf dem Flaschenetikett hatte mich etwas geschmacklich kräftigeres erwarten lassen. „Sud-Terrain“, dass ist Mathias Interpretation eines Kölsch-Biers. Im Glas präsentiert es sich mit einer schönen Kastanienhonig-Karamellfarbe und einer kleinen Schaumkrone. Es riecht leicht säuerlich nach Ananas und Litschi vermischt mit Hefe und getreidigen Noten. Die Hopfung ist wieder hintergründig, dafür gibt es schöne Malzaromen und einen angenehme Bitterkeit. Im Abgang geht der Geschmack leider ein bisschen zu schnell verloren und flacht ab. Da hilft nur ein neuer Schluck! Ein gutes Bier für viele Gelegenheiten, mit 5,2% sehr süffig und gewiss auch nach zwei-drei Gläsern noch gut trinkbar.
Danke an Mathias für die Vorstellung seiner Biere. Hat Spaß gemacht. Als nächstes würde mich ein Amber oder Red-Ale interessieren! 😉