Schmorgerichte sind toll! Sie haben den großen Vorteil, dass sie sich fast von alleine kochen. Während die Zutaten im Topf seicht vor sich hin blubbern, hat man die Zeit, sich anderen Dingen zuzuwenden. Einer Vorspeise zum Beispiel, dem Wein oder einfach nur netten Mitmenschen… Ein bisschen Vorbereitung gehört natürlich dazu. Aber es fühlt sich wunderbar an, am Ende der Schnibbelei alle Zutaten in einen Topf zu geben und zu wissen: Das wird voll gut!
Alles wird gut, wenn da nicht diese Ich-verhungere-gleich-Ungeduld wäre, die mich immer wieder kalt erwischt. Benebelt vom wunderbaren Essensduft schleiche ich dann in der Wohnung rum und nichts auf dieser Welt kann mich vom sehnsüchtigen Erwarten des Garprozess-Endes ablenken.
Ungefähr so lief es neulich auch beim Coq au Vin ab. Dieses französische Hühnerschmorgericht kommt ursprünglich aus dem Burgund. Dort wird das Huhn klassischerweise in Rotwein geschmort. Aber wie so oft, gibt es auch beim Coq au Vin viele verschiedene Familierezepte und Herangehensweisen. Je nach dem kann sich die Zubereitung des Gerichts über mehrere Tage hin ziehen. Ich bin mit einem Weißwein-Coq-au-Vin groß geworden, dass Papa regelmäßig gekocht hat. Für die Zubereitung benötigt man insgesamt etwas mehr als zwei Stunden aber wie gesagt, zwischendurch gibt’s viel Zeit für andere tolle Sachen! 😉
Coq au Vin nach Smámunir, inspiriert von Papa
1 Huhn
2 Möhren
12 kleine Champignons
1 Stange Staudensellerie
12 Schalotten
100 g durchwachsenen Speck
3 Knoblauchzehen
1 kleine Chili
4 cl Cognac
700 ml trockener Weißwein
100 ml Gemüsebrühe
Käuter: 1 Stiel Thymian, 1 Stiel Rosmarin
2 Lorbeerblätter
2 angedrückte Pimentkörner
1 kleiner Streifen unbehandelte Zitronenschale
4 EL Olivenöl
1 Bund Petersilie
Salz
Pfeffer
Das Hähnchen waschen, mit Küchenkrepp abtrocknen und zerteilen. Möhren schälen, längs vierteln und in Stücke schneiden. Die Champignons säubern, putzen und vierteln. Die Stangensellerie würfeln, Schalotten schälen, halbieren und die Hälften vierteln. Knoblauch schälen und hacken. Die Kräuter waschen, den Speck würfeln und die Petersilie hacken. Die Petersilie kommt erst zum Schluss zum Huhn.
2 EL Öl in einem Bräter erhitzen und die Hähnchenteile rundherum goldbraun anbraten. Herausnehmen und beiseite stellen. Nun den Speck anbraten und heraus nehmen. Ebenso mit den Champignons verfahren. Frisches Öl in den Bräter geben und die Schalotten, Möhren, Stangensellerie, Chili, Lorbeer, Piment und Zitronenschale kurz anbraten. Mit Cognac ablöschen, dann Wein und Brühe angießen. Die Hähnchenteile hinzufügen und bei mittlerer Hitze insgesamt mindestens 90 Minuten zugedeckt schmoren lassen. Nach 30 Minuten Schmorzeit den Speck und die Kräuter dazu geben. 20 Minuten vor Ende der Schmorzeit kommen die Champignons zum Huhn und Gemüse. Zum Schluss die Petersilie hinzufügen, gut durchrühren, abschmecken. Mit frisch gekochten Bandnudeln oder Baguette servieren.
PS: Wer die Soße nicht so rustikal mag, entfernt vor Petersilienzugabe das Huhn, um die Kräuter zu entnehmen und die Soße stark einzukochen. Huhn und dann die gehackte Petersilie hinzufügen und servieren. Es soll auch Menschen geben, die die Soße durchsieben und ein Teil vom herausgefischten Gemüse pürieren, um dann eine feine, sämige Soße zu bekommen. Nicht unser Ding, wir mögen’s rustikal! 🙂