Ausprobieren schult den Geschmack und auch beim Kochen macht Übung die Meisterin. Das haben sich wohl auch ein paar meiner liebsten Freunde gedacht, als sie mir (ganz uneigennützig) zum Geburtstag einen Gutschein für einen Kochkurs bei Goldhahn & Sampson geschenkt haben (wie berichtet). Lecker essen tun die Freunde nämlich alle gern und ich bin sicher, dass ich mich demnächst nach und nach für das schöne Erlebnis revanchieren kann.
Vor nun schon wieder zwei Wochen war es nämlich soweit. Endlich! Am Mittwochabend stand ich pünktlich um kurz vor 19:00 Uhr mittendrin im Einkaufsparadies für Schleckermäuler am Berliner Helmholtzplatz. Bei Goldhahn und Sampson gibt es Köstlichkeiten aus der ganzen Welt, Kochbücher, ein Café und eine große Küche für Kochkurse im hinteren Teil der Ladens.
Bei Goldhahn & Sampson fühlt man sich gleich pudelwohl. Gemütlich und ist der Laden eingerichtet. In jeder Ecke gibt es Neues zu entdecken, es riecht verführerisch und vom Fenster aus kann man bei einem Kaffee ganz wunderbar das quirlige Treiben auf dem Helmholtzplatz beobachten. Für einen Kochkurs war ich zum ersten Mal dort. Die Kochkursküche ist gut ausgestattet, geräumig und auch das vier Gänge Menü an dem Abend versprach einige Köstlichkeiten:
1. Hummerbisque mit Fenchelsalat und Rouille
2. Loup de mer mit leichtem Bohnencassoulet und Artischocken
3. Lammkarre mit Auberginenkavier und Fondant – Kartoffel
4. Crème brûlée mit Portweinfeigen
Kulinarisch ging es also nach Frankreich. Den Kurs “Französische Küche” bei Maximilian Haxel hatte ich ausgewählt, weil Maximilian ein ausgebildeter Koch ist und ich mir Inspiration in Sachen Zubereitungstechniken, Soßenreduktionen, Bratzeiten und Aromen versprach. Außerdem hat mir sein Name gut gefallen, klingt beim Nachnamen doch eine gewisse Ähnlichkeit zum Unterschenkel eines Huftieres an. Wer so heißt, hat am Herd was drauf. Klare Sache!
Gekocht hat Maximilian schon bei Kolja Kleeberg und im Facil. Mittlerweile betreibt er mit Partnern einen Cateringservice der sich auf delikates Fingerfood spezialisiert hat. Am Kochschulherd im Goldhahn & Sampson ist er vorerst leider nicht mehr antreffen, da er mehr Zeit mit seiner kleinen Tochter verbringen möchte. Ihr wird das sicher gut schmecken…
Nach einem kurzen Kennenlernen des Kursteams und einer Einführung durch unseren Chefkoch, wurden pro Gang die Gruppen eingeteilt. Ich meldete mich für Gang 2, die Fischkurs. Wir haben Fische geschuppt und filitiert, Böhnchen geschnibbelt, Estragon gerupft und gelernt, dass von einer italienischen Artischocke nach dem putzen erschreckend wenig übrig bleibt. Nach langer Filitierabzinens war meine Performance am Fisch gerade so in Ordnung. Um flott an’s Filet zu kommen, werde mich eines Tages wohl noch einmal zum Filitierpraktikum bei Glut & Späne melden müssen (ha!;)). Trotzdem war ich sehr zufrieden mit unserem Gang, der mit seiner spannenden Aromenvielfalt überzeugte. Überhaupt hat alles sehr gut geschmeckt. Neben dem Fenchelsalat in der Hummersuppe, dem Bohnencassoulet und dem zarten Lammkaree, hat mich aber besonders unser Butterverbrauch beeindruckt. Niemals zuvor habe ich Kartoffeln in so viel geschmolzener Butter braten sehen. Aber Butter gibt Geschmack, und davon haben Franzosen ja bekanntlich reichlich.
So ein Kochkurs bietet natürlich auch Herausforderungen. Die Zeit ist begrenzt und wenn vier Gruppen in einer Küche parallel an vier Gängen werkeln, kann es schon einmal eng werden. Alle aufgelockert und entspannt hat definitiv der gute Wein (Château Payral, Sud-Ouest/Frankreich) den wir schon beim Kochen als Aperitif genießen konnten. Gegessen wurde an dem großen Holztisch im Laden, auf dem tagsüber die Kochbücher lagern. Die Stimmung war gut und jede Gruppe irgendwie immer erleichtert, wenn sie ihren Gang erfolgreich auf dem Tisch gezaubert hatte.
Bestens gelaunt und sehr satt bin ich irgendwann nach 23 Uhr beschwippst nach Hause geschwebt. Wirklich schön war der Abend. Interessant, inspirierend, lehrreich und super lecker. Bis bald am Helmholtzplatz. Allein für den feinen Wein, werde ich ganz bald schon zurückkehren!